Werte: die unterschätzte Auseinandersetzung mit sich selbst | Ein Gastbeitrag von Natalie Hubral

Als Coach begegnen mir viele Klienten, die sowohl privat als auch beruflich unzufrieden sind. Oft können sie die Gründe dafür nicht richtig benennen. Im Gespräch kommen wir dann häufig auf das Thema „Werte“ zu sprechen.

Der Begriff „Wert“ kommt ursprünglich von „werden“ (Wurzel) und sollte wohl bedeuten: „Aufbauen und Bewahren von wichtigen und gehaltvollen Vorstellungen über Bildung (Herausbildung) des Selbst“.

Aber was sind meine Werte?

Eigentlich eine recht simple Frage. Und dennoch stellen wir uns diese Frage viel zu selten, manche sogar nie.

Oder wann haben SIE sich zum letzten Mal diese Frage gestellt (und beantwortet)?

Immer wieder begegnen mir Menschen, die mir von Schicksalsschlägen berichten, und die danach fast immer anfingen, ihr Leben und ihre Werte zu hinterfragen und neu aufzustellen. Aus eigener Erfahrung muss ich gestehen, dass es auch bei mir einiger Schicksalsschläge bedurfte, um meine Werte endlich mal zu hinterfragen.

Aber sind unsere Werte nicht viel zu wichtig, als dass wir sie so sehr vernachlässigen? Brauchen wir wirklich erst negative Grenzerfahrungen, um ihnen Beachtung zu schenken? Sind es nicht unsere Werte, die uns zu dem Menschen machen, der wir sind oder der wir sein wollen? Können wir uns selbst wertschätzen, wenn wir unsere Werte gar nicht kennen?

Werte verändern sich zudem im Laufe unseres Lebens. Umstände ändern sich immer wieder. Das Umfeld verändert sich von Zeit zu Zeit. Die eigenen Erfahrungen, Ängste, Hoffnungen prägen uns. Viel zu oft übernehmen wir die Werte von anderen, ohne sie zu hinterfragen (als Kind von den Eltern, als Teenager von den Freunden, als Erwachsener vom Partner, etc.). Wir wollen uns anpassen, dazugehören, nicht auffallen. Aber macht uns das nicht zu Marionetten? Können wir dann noch guten Gewissens in den Spiegel schauen und mit uns im Reinen sein?

Sie kennen vielleicht das Stockholm-Syndrom: Geiseln identifizieren sich so sehr mit ihrem Geiselnehmer, dass sie für seine Werte und seine Motive nicht nur Verständnis zeigen, sondern sich sogar mit ihnen identifizieren. Nicht nur im Privaten kann das dazu führen, dass wir unglücklich und unzufrieden sind.

Auch im beruflichen Umfeld sollten wir uns immer wieder die Zeit nehmen und uns fragen: Kann ich das, was ich gerade für meinen Arbeitgeber tue, wirklich mit meinen Werten vereinbaren? Oder kann ich das, was das Unternehmen, für das ich arbeite oder arbeiten möchte, an Werten vermittelt, wirklich unterstützen?

Mit folgenden Beispielen übertreibe ich vielleicht, sie sind aber sehr eindrücklich: Ein Vegetarier würde sicher nie in einer Metzgerei arbeiten. Ein Pazifist würde auch sicherlich nie für einen Waffenhersteller tätig sein.

Häufig verbergen wir vor uns selbst, dass wir die Werte eines Unternehmens nicht teilen. Wir spüren, irgendetwas passt nicht, können es aber nicht benennen, weil wir uns nicht mit unseren eigenen Werten auseinandersetzen. Das kann dazu führen, dass wir unsere Aufgaben nur halbherzig erledigen, was wiederum Auswirkung auf die Effektivität, die Qualität unserer Arbeit und unser Wohlbefinden hat.

Für Sie selbst und für jede Führungskraft ist es daher von großer Bedeutung, immer wieder zu prüfen, ob die Werte und Wertvorstellungen Ihrer Mitarbeiter mit denen Ihres Unternehmens übereinstimmen. Schließlich gibt es kaum etwas Wertvolleres für ein Unternehmen als loyale Mitarbeiter, die voll und ganz hinter dem stehen, was die Firma tut und repräsentiert. Beantworten Sie die Frage aber auch für sich selbst: Stehe ich zu dem, was mein Arbeitgeber an Werten darstellt und vermittelt?

Um herauszufinden, wie Sie es schaffen, Ihre eigenen Werte und die Ihrer Mitarbeiter kennen- und nutzen zu lernen, stehen wir Ihnen bei Erfolgstreiber gerne zur Verfügung. Schreiben Sie uns hier oder rufen Sie uns an: +49.89.6939.6173.

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